Glück – ein Begriff, der sowohl in der Religion als auch unserem Alltag von zentraler Bedeutung ist. Doch was genau bedeutet Glück, und wie können wir diesen Begriff in unseren Religionsunterricht integrieren? Wir uns auf eine Reise durch verschiedene Dimensionen des Glücks begeben: von der Bergpredigt über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen bis hin zu den Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung.

Die Bergpredigt Jesu im Matthäusevangelium ist eine der bekanntesten Passagen des Neuen Testaments. Sie beginnt mit den Seligpreisungen, die in der Einheitsübersetzung wie folgt lauten: „Selig sind die …“. Diese Übersetzung betont eine spirituelle Dimension des Glücks – die Seligkeit, die mit einem tiefen inneren Frieden und einer Nähe zu Gott verbunden ist. Andere Übersetzungen verwenden jedoch das Wort „glücklich“ und schreiben: „Glücklich sind die …“. Diese Formulierung lenkt die Aufmerksamkeit mehr auf ein weltliches und emotionales Empfinden des Glücks.

Die Seligkeit spricht Menschen an, die in den Augen der Welt oft als unglücklich oder benachteiligt gelten. Die Armen, Trauernden, Sanftmütigen, Hungernden und Dürstenden nach Gerechtigkeit – sie alle werden selig gepriesen. Diese Seligkeit ist nicht an äußere Umstände gebunden, sondern an die innere Haltung und das Vertrauen in Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Die moderne Übersetzung „glücklich“ spricht hingegen von einem emotionalen Zustand, der mit Freude, Zufriedenheit und Wohlbefinden verbunden ist. Dieses Glück ist oft flüchtig und abhängig von äußeren Faktoren wie Erfolg, Beziehungen und Gesundheit.

Die Digitalisierung hat unser Leben in vielerlei Hinsicht verändert – auch unser Verständnis von Glück und unser Streben danach. Soziale Medien, Instant Messaging und eine ständige Erreichbarkeit beeinflussen, wie wir Glück erleben und wie wir es anderen präsentieren. Plattformen wie Instagram, Facebook und TikTok haben das Potenzial, unser Glücksempfinden zu steigern, indem sie uns mit anderen verbinden und uns die Möglichkeit geben, positive Erlebnisse zu teilen. Gleichzeitig erzeugen sie jedoch auch Druck und unrealistische Erwartungen, indem sie oft ein idealisiertes Bild vom Leben anderer präsentieren. Dies kann zu Vergleichen und einem Gefühl der Unzufriedenheit führen – häufig zu Unrecht, denn ob dieses Glück echt ist oder nur Schein lässt sich nicht erkennen. Im Religionsunterricht können wir die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung nutzen, um Schüler*innen zu einem reflektierten Umgang mit Glück zu erziehen. Dies beinhaltet sowohl die kritische Auseinandersetzung mit sozialen Medien als auch mit der eigenen Vorstellung.

Glück ist ein vielschichtiges und komplexes Thema, das in unserem digitalen Zeitalter neue Facetten und Herausforderungen mit sich bringt. Als Religionslehrkräfte haben wir die Aufgabe, unseren Schüler*innen ein ganzheitliches Verständnis von Glück zu vermitteln, das sowohl das weltliche Empfinden von Freude und Zufriedenheit als auch die spirituelle Dimension der Seligkeit umfasst. Indem wir die verschiedenen Übersetzungen und Interpretationen der Bergpredigt nutzen und die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung reflektieren, können wir unseren Unterricht bereichern und den Schüler*innen wertvolle Impulse für ihr eigenes Streben nach Glück geben.

Verfasst von Simone.
Bild: Generiert mit Midjourney, prompted by FrauEmmEn

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