Auf den ersten Blick handelt es sich bei Chatterpix um eine lustige App: Dinge bekommen einen Mund und können plötzlich reden. Doch verbirgt sich dahinter viel didaktisches Potential. Ganz niedrigschwellig und motivierend kann man nämlich auch Bilder wort-wörtlich „zum Sprechen“ bringen und sich intensiv mit der Gedankenwelt ihrer Figuren auseinandersetzen. Oder Gegenstände erzählen aus ihrer Sicht von einem Ereignis, zum Beispiel die Krippe von der Geburt Jesu.
So ist um Weihnachten herum diese Sammlung entstanden, die unterschiedliche (thematische) Möglichkeiten vorstellt.
Findet ihr es nicht auch charmant, wenn die Gegenstände selbst ihre Funktion erklären?
Ich kann es mir auch gut bei der Kirchenraumerkundung vorstellen oder wenn man andere Religion vorstellt.
Aus dem (echten) Unterricht
Natürlich bietet es sich auch an, Figuren aus Gemälden Worte in den Mund zu legen – aus urheberrechtlichen Gründen können wir dazu hier noch kein Beispiel zeigen. Ausprobiert habe ich es bereits mehrfach, z.B. zum Pfingstereignis:
Zunächst wurde das Bild von Emil Nolde gezeigt und die Schüler*innen sollten Vermutungen anstellen, was dort passiert und in welcher Stimmung die Personen sind. Anschließend haben wir gemeinsam den Bibeltext gelesen und inhaltliche Fragen geklärt. Dann haben wir das Bild erneut betrachtet und den Bezug zur Bibelstelle anhand der Bildelemente hergestellt: So wurde aufgelöst, was die Figuren über ihren Köpfen haben, das war eine Frage, die in de ersten Bildbetrachtung offen geblieben war.
Jetzt kam ChatterPix zum Einsatz: Die Schüler*innen sollten sie eine Figur aussuchen und ihr „in den Mund“ legen, was sie in diesem Moment denken könnte. Die Ergebnisse reichten von Angst über das ungewöhnliche Ereignis bis hin zu Zuversicht und dem Gefühl, an einem besonderen Moment teil zu haben und auserwählt zu sein.
Die Ergebnisse sammelten wir anschließend in einer TaskCard, sodass die Lernenden gegenseitig ihre „Gedanken“ anschauen konnten und in Austausch kamen: Wie haben andere die Situation erlebt? Warum hatten manche Angst? Wie hätte ich selbst wohl reagiert?
Ich empfand die Auseinandersetzung wesentlich intensiver als in bisherigen Stunden, wenn wir nur mit dem Text oder zusätzlich mit dem Bild gearbeitet haben. Das Einfühlen in die Figur gelang besser als bei gestaltenden Ansätzen wie Tagebucheintrag oder einem schriftlichen inneren Monolog, was sich alternativ anbieten würde.
Tipps und Tücken
- Es gibt die Apps ChatterPix und ChatterKids. Die Grundfunktionen sind identisch, ChatterKids bietet ein paar Vorteile:
– Sie ist auch für Android erhältlich – ChatterPix nur für iOS.
– Es gibt einen Countdown, bevor die eigentlich Aufnahme anfängt.
– Man hat mehr Sticker, Bilderrahmen etc. um das Bild noch zu gestalten. - Die Aufnahme ist auf 30 Sekunden beschränkt, doch das ist kein Problem: Man nimmt einfach mehrere Clips auf und fügt sie z.B. in iMovie zusammen. So lassen sich bspw. auch Gespräche nachstellen.
- Ebenfalls den Umweg über den Videoschnitt kann man gehen, wenn man z.B. ChatterPix aufnahmen mit StopMotion-Videos kombinieren möchte (an den StopMotion-Fähigkeiten arbeiten wir noch ;), aber es verdeutlicht das Prinzip):
Ausprobiert und vorgestellt von Simone
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