Licht ist ein zentrales Symbol in vielen Religionen, besonders im Christentum. Es steht für Gottes Gegenwart, Schöpfung, Offenbarung, Erkenntnis, Hoffnung und Liebe. In diesem Newsletter möchten wir einige Aspekte des Lichts in der Bibel und in der heutigen digitalen Welt beleuchten. Ob wir dabei auch die digitale Erleuchtung erhalten?
Die Bibel beginnt mit der Schöpfung des Lichts durch Gottes Wort: “Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.” (Gen 1,3). Das Licht ist also das erste, was Gott schafft, und es ist gut. Es trennt die Finsternis und ordnet die Zeit. Das Licht ist auch ein Zeichen für Gottes Herrschaft und Heiligkeit. Er wohnt im unzugänglichen Licht (1 Tim 6:16) und ist selbst das Licht (1 Joh 1,5). Er ist das Licht der Welt (Joh 8,12) und das Licht der Völker (Jes 42,6). Er macht sein Volk zum Licht für die anderen (Mt 5,14) und gibt ihm die Aufgabe, sein Licht zu reflektieren und zu verbreiten.
Die Bedeutung des Lichts in der Bibel ist also vielfältig und tiefgründig. Doch wie können wir heute das Licht Gottes in einer digitalen Welt erfahren und weitergeben? Die Digitalisierung bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Religion. Einerseits eröffnet sie neue Möglichkeiten der Kommunikation, der Information, der Bildung, der Vernetzung und der Partizipation. Religiöse Inhalte und Praktiken können über das Internet verbreitet und geteilt werden, wie zum Beispiel digitale Gebete, Online-Beichtstühle oder Fatwas im Web. Religiöse Gemeinschaften können online entstehen und wachsen, wie zum Beispiel virtuelle Kirchen, Moscheen oder Tempel. Religiöse Autoritäten und Akteure können online präsent und ansprechbar sein, wie zum Beispiel Päpste, Imame oder Rabbis.
Andererseits birgt die Digitalisierung auch Risiken und Gefahren für die Religion. Sie kann zu einer Verflachung, einer Verfälschung, einer Vereinnahmung oder einer Verdrängung religiöser Inhalte und Praktiken führen. Religiöse Inhalte und Praktiken können im Internet verfremdet, manipuliert, instrumentalisiert oder zensiert werden, wie zum Beispiel durch Fake News, Hassreden, Propaganda oder Überwachung. Religiöse Gemeinschaften können online fragmentiert, isoliert, polarisiert oder radikalisiert werden, wie zum Beispiel durch Filterblasen, Echokammern, Trolle oder Extremisten. Religiöse Autoritäten und Akteure können online herausgefordert, kritisiert, angegriffen oder ignoriert werden.
Wie können wir also als Religionslehrer*innen das Licht Gottes in einer digitalen Welt vermitteln und fördern? Ich denke, dass wir uns dabei an drei Prinzipien orientieren können: Erstens, das Licht Gottes ist eine Gabe, die wir dankbar annehmen und wertschätzen sollen. Wir sollen uns nicht vor der Digitalisierung fürchten oder sie ablehnen, sondern sie als eine Chance begreifen, Gottes Wort und Werk besser zu verstehen. Zweitens, das Licht Gottes ist eine Aufgabe, die wir ernst nehmen und erfüllen sollen. Wir sollen nicht nur das Licht Gottes empfangen, sondern es auch weitergeben und vermehren. Wir sollen uns aktiv und kreativ an der digitalen Kommunikation, Information, Bildung, Vernetzung und Partizipation beteiligen. Drittens, das Licht Gottes ist eine Hoffnung, die wir festhalten und teilen sollen. Wir sollen nicht verzweifeln oder resignieren, wenn wir die Schattenseiten und Probleme der Digitalisierung sehen und erleben. Wir sollen uns vielmehr an die Verheißung Gottes erinnern, dass er das Licht ist, das die Finsternis besiegt hat und das am Ende alles erhellen wird.
Verfasst von Simone.